Neubautzen

Neubauten

Ein Orgelneubau bedeutet die Verschmelzung von Tradition und Innovation, Ästhetik und Berechnung sowie Erfahrung und individueller Rahmenbedingungen zu einem klanglichen Einzelkunstwerk

 

Am Anfang steht die Besichtigung des Kirchenraumes. Vorhandene Formen und Stile von Architektur, Raumgestaltung und Einrichtung sollten aufgegriffen werden und in die Gehäusegestaltung einfliessen. Das kann von subtil bis plakativ erfolgen – der Betrachter muss dies nicht unbedingt auf den ersten Blick erkennen; der „rote Faden“ sichert einen stimmigen und harmonischen Gesamteindruck.

Der Standort der Orgel muss unter Berücksichtigung der Akustik, des Platzangebotes und natürlich der Größe des geplanten Orgelwerkes festgelegt werden. In diesem Arbeitsschritt sollte auch die Disposition als zentrale Komponente bestimmt werden.

 

Im Anschluss werden erste Vorzeichnungen angefertigt. Sobald eine Gestaltungsidee im Konstruktionsbüro soweit gereift ist dass sie sich harmonisch in den Kirchenraum eingliedert, gleichzeitig aber auch die angestrebte klangliche Aussage unterstreicht, werden die Mensuren berechnet und eine maßstabsgetreue Zeichnung der technischen Anlagen ausgearbeitet. Auf dieser Grundlage entstehen die Windladenaufrisse, mithilfe derer das Gehäuse gezeichnet werden kann.

 

Um der Kirchengemeinde die Einschätzung der späteren Wirkung zu erleichtern entsteht ein Entwurf mit einem Ausschnitt des Kirchenraumes – dies kann traditionell zeichnerisch oder mittels Bildmanipulation am Computer geschehen.

 

Neben diesem Entwurf enthält das schriftliche Angebot detaillierte Informationen über Ausführung, Materialien, Klang, System, Lieferzeit und Preis. Bis zu diesem Punkt sind (je nach Größe des geplanten Instruments) etwa 60 bis 80 Arbeitsstunden nötig. Dieser Vorgang kann sich noch ein- bis dreimal wiederholen, damit nach ausführlichem persönlichem Austausch alle Wünsche und Möglichkeiten gemeinsam ausgelotet wurden.

 

Der Bau der Orgel fängt nun mit der Konstruktion im Zeichenbüro an. Für zahlreiche Maßstabszeichungen, zum Teil 1:1, fallen etwa 150-300 Stunden an.

 

Erst jetzt beginnt die Realisierung in der Werkstatt. Hierzu verwenden wir langlebige handselektierte Materialien. Bis auf wenige Ausnahmen (Elektronik, Teflonlager und Ähnliches) bestehen unsere Instrumente fast ausschliesslich aus Holz, Eisen, Zinn/Blei-Legierungen, Messing, Silberdraht, Filz und Leder.

Hochwertige Materialien erforden hochwertige Verarbeitung. Wir leben die Tradition des UNESCO-Weltkulturerbes Deutscher Orgelbau, daher ist Handarbeit bei uns Pflicht. Unser Team ist intensiv geschult in perfekter Massivholzbearbeitung mit Handwerkzeugen wie Hobel, Handsägen und Stechbeiteln. Klassische Holzverbindungen wie Fingerzapfen und Schwalbenschwänze sind obligatorisch.

Der Bau einer Orgel erfordert je nach Größe und Ausführung einen Zeitaufwand von etwa fünfhundert bis dreitausend Arbeitsstunden.

Unser Anspruch an das Ergebnis ist ein handwerklich meisterlich gefertigtes Einzelwerk, dass keinen Vergleich zu scheuen braucht.